Mineralwolle kleben

Mineralwolle kleben

Glaswolle und Steinwolle sind im Baugewerbe, insbesondere zur Dämmung von Gebäuden (Wärmedämm-Verbundsysteme, WDVS), sowie im Industriebereich bei technischen Anlagen weit verbreitet. Mit den richtigen Verfahren und Klebstoffen gestaltet sich eine sichere und dauerhafte Befestigung solcher Mineralwollplatten recht einfach. 

Allgemeines zu Mineralwolle

Bei Mineralwolle handelt es sich um einen schwammartigen Isolationswerkstoff, der aus künstlich produzierten mineralischen Fasern besteht. Nach der Art des Ausgangsmaterials wird zwischen Glaswolle, Steinwolle oder Schlackenwolle unterschieden. 

Herstellungsverfahren

Allgemein wird Mineralwolle nach drei Grundverfahren produziert: dem Blasverfahren, dem Ziehverfahren sowie dem Schleuderverfahren.

Bei allen drei Verfahren werden die Ausgangsstoffe (also Glas / Altglas bzw. bei Steinwolle Steine wie Kalkstein, Basalt, Dolomit oder Feldspat) zwischen 1.200 und 1.500 Grad Celsius aufgeschmolzen.

  • Das Blasverfahren zerfasert die dünnflüssige Schmelze durch Anblasen in einer Zerfaserungsmaschine.
  • Beim Ziehverfahren werden aus der Schmelze dünne Endlosfasern gezogen.
  • Das Schleuderverfahren ist vergleichbar mit dem Entstehen von Zuckerwatte: Die Schmelze aus Stein oder Glas wird hierbei zu dünnen Fasern versponnen. Dies geschieht, in dem das geschmolzene Mineral tröpfchenweise auf eine schnell drehende Scheibe trifft. Aus der Drehbewegung entstehen dann die geschleuderten Fasern.

Auf den Markt kommen Mineralwoll-Produkte in der Regel als Vliesstoff in Form von Glas- bzw. Steinwolle-Matten oder als handelsübliche Platten in stärkerer Verdichtung. 

Technische Eigenschaften

Steinwolle Glaswolle
Rohdichte ρ in kg/m³ 25-220 18-155
Wärmeleitfähigkeit in W/(m*K) 0,035 - 0,050 0,032-0,040
Primärenergiegehalt in kWh/m³ 150-400 250-500
spez. Wärmespeicherkapazität c in J/(kg·K) 840 840-1.000

Unterscheidung zwischen Stein- und Glaswolle

Optisch lassen sich die Mineralfasertypen schon nach ihrer Farbgebung unterscheiden: Glaswolle ist klassischerweise gelb, wird jedoch seit geraumer Zeit von manchen Produzenten auch in braun oder schneeweiß angeboten. Steinwolle hingegen ist gewöhnlich graugrün bis gelbgrün. Weil sich die leichtere Glaswolle besser zwischen Holz-Dachsparren klemmen lässt, kommt diese z. B. bei der Steildachdämmung eher zum Einsatz als Steinwollprodukte. Letztere bieten dafür aber normalerweise optimalere Schallschutzeigenschaften als die Glaswolle. 

Anwendungsbereiche

Neben EPS („Styropor“) ist Mineralwolle der im Bauwesen verbreitetste Dämmstoff im Rahmen von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS). Sie wird hier insbesondere gerne genommen, weil sie eine ideale Wärmedämmung mit einem ziemlich hohen Schallschutz kombiniert und außerdem auch unbrennbar ist. Mineralwolle ist aber auch in der Industrie recht verbreitet, z. B. zum Einhüllen von Behältern, Tanks, wärmetechnischen Systemen, Heizkesseln sowie Turbinen.

Während bei der Zwischensparrendämmung am Dach aus den genannten Gründen meist Glaswolle verwendet wird, kommt Steinwolle eher im Bereich der Dachdämmung in Form von Dämmplatten als Aufsparrendämmung oder Dachbodendämmung zum Einsatz. Für die Kellerdeckendämmung, sowie eine Fassaden- und Wanddämmung bewährt sich die Steinwolle ebenso, wie beim Dämmen von Fußböden. Weil dieses Material über bessere Schalldämmeigenschaften verfügt, wird es auch gerne für Trennwandplatten genommen, Glaswolle hingegen eher für die Innenwanddämmung oder Fassadendämmung.

Befestigungstechniken bei Mineralwolldämmungen

Um eine sichere Befestigung auf Untergrund und Oberflächen zu ermöglichen kommen bei Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) üblicherweise Mineralwollplatten mit extra harter Oberlage zum Einsatz. Diese integrierte Zweischicht-Charakteristik mit hochverdichteter Oberlage gewährleistet eine hervorragende Putzhaftung und eine einfache Verdübelung.

Die beiden Befestigungsmöglichkeiten von Mineralwollplatten im Rahmen eines Wärmedämm-Verbundsystems am Bau sind kleben und / oder dübeln.

Die Dämmplatten werden dabei auf den existierenden und entsprechend präparierten  Wanduntergrund geklebt (zum Beispiel Kalksandstein, Beton oder Ziegel) und / oder mittels spezieller Tellerdübel – hierbei handelt es sich um Dübel mit einem Rondell – zusätzlich verschraubt.

Zum Einsatz kommt in der Regel ein Mörtelklebstoff, d. h. ein mineralischer Klebstoff zur Befestigung im Innen- und Außenbereich auf tragfähigem Untergrund.

Grundsätze für den Einsatz mineralischer Klebstoffe bei Mineralwoll-Platten

  • Sämtliche Unebenheiten im Bauuntergrund sind zunächst gründlich zu verspachteln.
  • Vorab müssen auch nichttragfähiger Putz oder lose Untergründe rückstandslos entfernt werden. Der Grund muss in jedem Falle sauber, trocken und eben sein.
  • Sandende oder stark saugende Untergründe zuerst mit Tiefengrundierung versehen.
  • Nicht mehr Klebstoff anmischen als innerhalb von etwa 30 Minuten verarbeitet werden kann (die klebeoffene Zeit beträgt i. d. R. maximal 10 Minuten, die Verarbeitungszeit maximal 30 Minuten).
  • Zunächst Plattenrückseite dünn mit Klebstoff bestreichen, anschließend erfolgt vollflächiger Auftrag des Klebstoffes mittels Traufel in Schichtdicken von mindestens 3 mm, maximal 10 mm. Um eine perfekte Verklebung des Armierungsmörtels und der WDVS-Platten sicherzustellen, darf die Temperatur des Baukörpers und der Umgebung dabei aber + 5 °C nicht unterschreiten.
  • Alternativ ist das Punkt-Wulst-Verfahren vorzuziehen, bei dem rund 40% der Kontaktfläche mit Klebstoff versehen werden: Dabei eine zusammenhängende Klebewulst entlang der Dämmplatten-Ränder auftragen und auf der Plattenfläche zusätzlich noch weitere Klebepunkte mit Mörtel auftragen.
  • Anschließend mit 8er-Zahnspachtel abziehen und Platten leicht auf den Untergrund drücken.
  • Die Trocknungszeit beträgt circa ein bis drei Tage.

Profitipps zum Kleben von Mineralwolle

  • Werden Dämmplatten im Verband verklebt dürfen keine Kreuzfugen entstehen, es muss also auf versetzte Stoßfugen geachtet werden. Im Fugenbereich die Dämmplatten preß stoßen und evtl. seitlich herausquellenden Klebstoff abstreifen. Dabei ist es wichtig, dass zwischen dem Untergrund und den Dämmplatten keinerlei Luft zirkulieren darf, denn eine sogenannte Hinterströmung der Dämmung kann den Wärmeschutz durch die entstehende Konvektion erheblich beeinträchtigen.
  • Wenn Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle) bei einer WDVS-Fassade zum Einsatz kommt, reicht es nicht die Platten bloß zu verkleben, diese müssen grundsätzlich auch verdübelt werden. Dies ist wichtig, damit das Dämmpaket einen sichern Halt auf der Fassade hat. Dort wo mit hohen Windlasten zu rechnen ist, sollte üblicherweise unabhängig vom Gewicht der Platten stets verdübelt werden. Auch bei WDVS an Hochhäusern ist dies vorgeschrieben.
  • Wichtig beim Dübeln ist die richtige Anordnung der Dübel mit denen die zuvor geklebten Mineralstoffplatten zusätzlich fixiert werden sollen. Als Faustregel gelten dabei sechs bis acht Tellerdübel je Quadratmeter Dämmfläche als Optimum. Mehrere Platten können sich dabei Dübel teilen, wenn die Dämmplatten wie Mauerziegelwerk zueinander versetzt geklebt wurden.

Weitere Klebstoffe für Mineralwolle auf diversen Untergründen

  • Sollen Isolierhartschaumsubstrate aus EPS, XPS mit Glas-/ Steinwolle, Akustikdämmmatten oder Ähnliches miteinander verklebt werden, so ist zu berücksichtigen, dass diese Materialien wenig eigene Festigkeit besitzen. Bei der Verklebung solcher Baustoffe ist es daher wichtig, dass der verwendete Klebstoff eine genügende Verfestigung der Materialoberfläche erlaubt. Gute Verfestigungen lassen sich etwa bei Verwendung  aufschäumender 1-Komponenten-PUR-Klebstoffe erreichen.
  • Mineralwolle auf Holz-Untergründe (roh) verkleben: Der zweite Werkstoff Holz-roh gilt allgemein als unkompliziert zu verkleben. Auch hier sind 1-Komponenten-PUR-Klebstoffe eine gute Wahl.
  • Neben den marktgängigen Klebemörteln zur Befestigung von Dämmplatten sind heutzutage auch Klebeschäume im Handel verfügbar. Diese basieren ebenfalls auf einkomponentigen, selbst expandierendem Polyurethanschaum. Vorteil: Diese Schäume härten außerordentlich schnell durch und die geklebten Materialien lassen sich schon nach wenigen Stunden überarbeiten. Vorsicht ist jedoch beim Verlegen geboten, da der Klebeschaum anfangs noch expandiert. Deswegen muss man die Mineralwollplatten ständig nachjustieren, bis sie fachgerecht sitzen.
  • Auch Klebstoffe auf Acrylatbasis eignen sich für Mineralwolle-Verklebungen. Für Klebungen solcher Isolierwerkstoffe wie Glas- und Steinwolle auf Holz, Metallen und Kunststoffen kommt beispielsweise der Scotch-Weld Dispersionsklebstoff 49 in Frage, der sich durch eine schnelle Soforthaftung auszeichnet. 
  • Wird eine längere Klebspanne verlangt, kommt evtl. auch Scotch-Weld 34 in Frage, ein Isolier-Klebstoff auf Basis synthetischer Elastomere zum Kleben von Dämm-Materialien wie Glas- oder Steinwolle, Styropor miteinander sowie auf Gewebe, Filz, Kork, Papier, Pappe, Holz, Metallen und Kunststoffen. Dieser Klebstoff verfügt über eine hohe Anfangsfestigkeit und gute Wärmebeständigkeit. 
  • Für kleinere Klebeflächen eignet sich auch ein Sprühkleber Aerosol Klebstoff wie das Scotch-Weld Spray 77 zum dauerhaften Kleben von Isoliermaterialien wie Glas- und Steinwolle, Styropor, Schaumstoff mit Filz, Gewebe, Papier, Pappe, Kork, Holz, sowie unterschiedlichen Kunststoffen oder Metallblechen.

FAQ

Welcher Klebstoff eignet sich für Mineralwolle?

Der 3M™ Super 77 Mehrzwecksprühschaumklebstoff ist ideal für Mineralwolle. Er bietet eine schnelle Haftung und Trocknung, eine hohe Abdeckung und eine lange Klebkraft. Seine aggressive Haftung ermöglicht eine dauerhafte Verbindung mit leichten Materialien wie Mineralwolle.

Kann man Steinwolle kleben?

Ja, Steinwolle lässt sich kleben. Hierfür eignen sich spezielle Montageklebstoffe oder auch 2-Komponenten-Klebstoffe. Ein empfehlenswertes Produkt ist der 3M™ Scotch-Weld™ DP490 Epoxidharzklebstoff. Dieser zeichnet sich durch seine hohe Temperatur- und Alterungsbeständigkeit aus und ist ideal für das Kleben von Steinwolle geeignet.

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