Papier/Pappe kleben

Papier/Pappe kleben

Bei Papier handelt es sich um ein uraltes Material, das bereits die alten Ägypter kannten. Klebstoff kommt hier schon in Form von Leimung bei der Herstellung zum Einsatz. Die Fülle der Einsatzmöglichkeiten von Papier bedingt ein ebenso breites Spektrum an Klebstoffen für die Verbindung mit anderen Materialien. Die Klebstofflösungen reichen hier vom praktischen Klebestift im Bürobereich über das Heißkleben und doppelseitige Klebebänder bis hin zu nützlichen Sprühklebstoffen für Bastel- oder Dekoarbeiten.

Kleine Materialkunde Papier/Pappe

Papier ist ein flächiges Erzeugnis aus pflanzlichen Faserstoffen (wie Holzschliff, Altpapier, Zellstoffen sowie weitere Fasern). Papier besteht damit im Wesentlichen aus wenigen Millimeter langen Cellulosefasern.

7 Schritte zur Herstellung

  1. Ernte des Rohmaterials.
  2. Zunächst wird die Cellulose offengelegt, d. h. von Pflanzenbestandteilen, Harzen sowie Hemicellulosen getrennt. Anschließend zerfasert man den so gewonnenen Zellstoff und weicht ihn mit viel Wasser versetzt ein.
  3. Dann erfolgt das Einkochen der Fasern.
  4. Entwässerung der Fasersuspension, einem dünnen Brei, auf einem Sieb, was auch als Schöpfen bezeichnet wird. Die entstandene dünne, verfilzte Schicht wird abgeschöpft.
  5. Das noch mit Wasser vermischte Faservlies wird verdichtet und anschließend das Wasser ausgepresst.
  6. Trocknungsprozess .
  7. Nach dem Trocknen des Papiers kann dessen Oberfläche mit Hilfe von Stärke und modifizierter Cellulose geschlossen werden (sog. Leimung, die quasi auch eine Art Imprägnierung darstellt). Zum Einsatz kommen dabei auch Harzseifen, tierische Leime, Harze, Paraffine oder Wachse.

Die so entstandene, netzförmige Faserschicht, bildet nun das Papier.

Geschichte

Der Name Papier stammt von dem lateinischen Begriff „Papyrus“ (im Altgriechischen „πάπυρος pápyros“) und war schon im antiken Griechenland bekannt. Zuvor wurde Papyrus aber schon seit dem dritten Jahrtausend vor Christus im alten Ägypten als Schreibmaterial benutzt. Es bestand einfach aus sich überkreuzenden und gepressten Pflanzenstängeln von Papyrus-Schilfpflanzen, wie sie an fast am gesamten unteren Nilufer zu finden sind. Die dünnen, gepressten Schichten wurden anschließend zusammengeklebt (laminiert). Bei den Maya gab es bereits vor dem 5. Jahrhundert n. Chr. mit Huun/Amatl ein papierähnlicher Beschreibstoff aus kreuzweise verpressten Baststrängen. In China wird die Erfindung des Papiers um Christi Geburt Ts'ai Lun zugeschrieben. In Europa existierte 1056 n. Chr. die erste wassergetriebene Papiermühle im spanischen Xàtiva.

Pappe vs. Papier

Pappe ist ein Sammelbegriff für Voll- und Wellpappe. Pappe entsteht durch Zusammenpressen oder -kleben von Papierlagen. Die Bezeichnung (pappare für Brei) stammt aus dem lateinischen. Der Kleister wurde im Altertum dazu genutzt, die Pergament- bzw. Papierbögen zusammenzupappen. In Europa ist Pappe aus zusammengeklebtem, gepresstem Papier erst seit 800 Jahren bekannt – hauptsächlich als Rohmaterial für Spielkarten, Bucheinbände, Kunstgewerbe, Hutmacher und Schuhmacher. Heutzutage erzeugen Rundsieb- und/oder Langsiebmaschinen Maschinenpappe durch Aufeinanderpressen von mehreren Lagen parallel hergestellter Faservliese. Unterschieden werden Pappe, Karton und Papier hauptsächlich hinsichtlich der Masse je Flächeneinheit:

Nach DIN 6730 spricht man von Pappe ab einem Gewicht von über 225 g/m2 (was in etwa 1,5 mm Dicke entspricht), Karton ist im Flächengewichtsbereich zwischen 150–600 g/m2 angesiedelt.

Klebstofflösungen für Papier/Pappe

Wellpappe, wie sie etwa in der Karton- und Verpackungsindustrie Verwendung findet, wäre ohne den Einsatz von Klebstoff nicht denkbar. Auch die Oberfläche des gewöhnlichen Schreibpapiers wird geleimt. Und in der Buchproduktion wird sogar der meiste Klebstoff in der Papier- und Verpackungsindustrie verbraucht.

Das Heißkleben von Pappe stellt eine gute Möglichkeit dar, verhältnismäßig haltbare Verbindungen insbesondere auch bei kleinen Auflageflächen zu erzeugen.

Für schwerere Pappen kommt oftmals Holz- oder auch Weißleim zum Einsatz – bezüglich der Haltbarkeit ist dies jedoch nicht unbedingt die perfekteste Wahl.

Sekundenkleber funktioniert zwar grundsätzlich auch bei Papier und Karton, vor allem bei kleineren Klebestellen, doch sollte man hier Wert auf hochwertige Produkte legen.

Weit verbreitet zum dauerhaften oder wiederablösbaren Kleben von Papier/Pappe ist der klassische Klebestift. Diese sind im Gebrauch sehr praktisch – gerade im Bürobereich oder für Bastelarbeiten – und bieten optimalen Halt für Papier und Pappe. Je nach Hersteller wirken im Klebestift unterschiedliche Klebstoffe – ein häufig eingesetzter ist z. B. Polyvinylpyrrolidon. Ein anderer besteht aus zum Teil abgebauter Stärke, denn auch diese basiert auf lang-vernetzten Molekülketten, die eine gute Klebewirkung mit sich bringen. Die langen verknäulten Ketten in Verbindung mit den polaren Gruppen zwischen Stärke und Papier führen zu einer guten Haftung. Und das Reiben des Stiftes bei der Anwendung drückt den zähflüssigen Klebstoff dann gut in die raue Papieroberfläche.

Innovative marktgängige Produkte wie der Scotch Haftklebestift von 3M ohne Lösungsmittel zum Beispiel basiert auf der von den Haftnotizzetteln bekannten Post-it-Technologie zum non-permanenten, wiederlösbaren Verkleben von Papier. Damit lassen sich Karton und Papier mit selbsthaftenden Klebeelementen ausrüsten. Das Papier lässt sich so verkleben und ohne Rückstände wieder lösen bzw. neu verkleben.

Will man Papier/Pappe mit sich selbst oder anderen Untergründen verkleben, funktionieren auch doppelseitige Klebebänder sehr gut. Mit Klebebändern wie beispielsweise dem Scotch 9088-200 mit Polyester-Träger auf Basis von modifiziertem Acrylat-Klebstoff haftet Papier/Pappe perfekt auf Glas, Metall sowie zahlreichen Kunststoffen. Die guten Verarbeitungseigenschaften in Verbindung mit hoher Temperaturbeständigkeit und Transparenz eröffnen umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten in Bereichen wie z. B. der Verpackungs-, Werbemittel- und Möbelindustrie.

Profitipp: Sollen etwa Kunstdrucke, gemalte Bilder auf Pappe geklebt oder auf Passepartout fixiert werden, ist dünnes, doppelseitiges Klebeband eine gute Wahl. Dies ist so fein und dünn, dass es sich auch unter einem Papierbild nicht abzeichnet. Wichtig dabei ist es aber, das Papierbild exakt aufzulegen.

Eine weitere Alternative sind Dispersionsklebstoffe. Sie verbinden Papier/Pappe mit verschiedensten Materialien wie z. B. Holz, Filz, Textilien, Kork, Leder, Kunst- und Schaumstoffen, Styropor, Gummi, Keramik, Glas sowie beschichtete Metalle. Dispersionsklebstoffe verfestigen sich erst bei dem Verdunsten des Wassers. Nach dem Fügen besteht eine gute Wasserbeständigkeit. Dispersionsklebstoffe sind überaus ergiebig, da diese Produkte einen hohen Festkörperanteil besitzen. Dispersionsklebstoffe sind als  Polychloropren- oder Acrylatklebstoffe auf dem Markt.

Bei Collagen, Layouts, Dekoarbeiten, Modellen, Final-Artwork-Arbeiten, Szenenaufbauten, Montagearbeiten, Prototypen, Displays, Messeschilder lassen sich leichte Materialien wie Papier, Karton oder Pappe etc. ideal auch mit Sprühklebstoffen verarbeiten. Denn der praktische Klebstoff aus der Aerosoldose verbindet Papier/Pappe mit sich selbst oder mit auf Folien, Kork, Leder, Textilien, Holz, Metall, Glas und Kunststoffen. Zu nennen ist hier beispielsweise SprayMount von 3M – ein Sprühkleber mit mittlerer Haftkraft, speziell geeignet für kreatives Arbeiten mit Papier sowie Karton. Vorteil: Die geklebten Teile können noch bis zu zwei Stunden später bei beidseitigem Auftrag abgelöst werden bzw. lassen sich so noch anders positionieren (wenn einseitiger Auftrag erfolgt, funktioniert dies sogar bis zu 12 Stunden). SprayMount ist zudem UV- und alterungsbeständig (keine Brüchigkeit).

Profitipp: Will man z. B. Transparentpapier auf ein Blatt Papier in üblicher Stärke kleben, so hinterlassen Klebestift oder Flüssigklebstoff oft sichtbare Kleberspuren und führen zu Wellen. Sprühkleber ist hier eine gute Lösung. Wichtig ist es allerdings, nicht aus unmittelbarer Nähe zu sprühen, sondern ein einseitiger, gleichmäßiger Sprühnebel-Klebstoffauftrag aus einiger Distanz. Den Kleberauftrag zuvor kurz antrocknen lassen. Nachher die geklebten Blätter noch einige Zeit mit einem Gewicht, z. B. schweres Buch, beschweren.

Tabelle zum Kleben von Papier/Pappe mit

MetallF, K, P, U
KunststoffP, F, U
HolzF, T, L, U
Hartschaum/ StyroporP, F, U
GlasK
Acryglas/PlexigalsT, F, C, U

F = Kontaktklebstoff/ Dispersionsklebstoff

K = Kontaktklebstoff/ Alleskleber

L = Holzleim

C= Cyanacrylat/Sekundenkleber

T = Klebestift

 

FAQ

Welcher Klebstoff eignet sich für Papier und Pappe?

Der 3M™ Scotch™ Quick-Drying Tacky Glue ist ideal für Papier und Pappe. Er trocknet schnell, ist transparent und bietet eine starke Haftung. Zudem ist er säurefrei, was ihn für Scrapbooking und andere Papierhandwerke eignet.

Wie klebt man Karton zusammen?

Um Karton effektiv zusammenzukleben, benötigen Sie einen starken Klebstoff wie den 3M™ Scotch-Weld™ 77. Tragen Sie den Klebstoff gleichmäßig auf beide zu verbindenden Flächen auf. Lassen Sie ihn kurz antrocknen, bevor Sie die Flächen zusammenpressen. Für eine dauerhafte Verbindung sollten Sie den Karton einige Stunden ruhen lassen.

Welcher Klebestoff wellt kein Papier?

Der 3M™ Scotch™ Magic Tape ist ideal für Papierarbeiten, da er das Papier nicht wellt. Er ist unsichtbar auf Papier, leicht abrollbar und kann sogar beschrieben werden. Perfekt für Büroarbeiten oder feine Handwerksprojekte.

3M - Ihre Experten rund ums Kleben.

  • Über 100 Jahre Erfahrung
  • Über 8.000 Forscher weltweit
  • 51 Basistechnologien
  • Ein breites Portfolio über Montageklebebändern, Konstruktionsklebstoffen und Dichtmassen